Zum Tod von Prof. Ringsdorf

Prof. Dr. Helmut Ringsdorf

Am 20. März 2023 ist Prof. Dr. Helmut Ringsdorf im Alter von 93 Jahren verstorben. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau, zwei Kindern und seiner gesamten Familie. Mit Herrn Ringsdorf geht ein international angesehener Wissenschaftler, ein begnadeter Lehrer und Kommunikator, der die Chemie in Mainz maßgeblich und nachhaltig entwickelt hat.

Prof. Ringsdorf wurde am 30. Juli 1929 in Gießen geboren und hat an den Universitäten in Frankfurt am Main, Darmstadt und Freiburg im Breisgau studiert, wo er bei Prof. Staudinger und Elfriede Husemann diplomierte und promovierte (1958). Nach einer Postdoc-Zeit am Polytechnic Institute of Brooklyn (New York City) wechselte er zur Habilitation (1967) an die Universität Marburg, von wo aus er nach Mainz berufen wurde.  Von 1971 bis 1994 als war er als Professor für Organische Chemie (spezieller Makromolekularer Chemie) an der Universität Mainz. Ringsdorf war ein visionärer Forscher im Grenzgebiet von Material- und Lebenswissenschaften und hat sowohl Pionierarbeiten zu flüssigkristallinen Polymeren als auch das Konzept polymerer Pharmaka entwickelt, die gezielt zur Tumorbehandlung einsetzbar sind.

Prof. Zentel gehört zu den zahlreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die von Ringsdorf während seiner langjährigen Tätigkeit lernen durften. Er vergleicht dessen Forschungsaktivitäten mit der Entdeckungsreise auf unbekannten Gewässern nach neuen und ungewöhnlichen Inseln: „Dies setzt die Fähigkeit voraus, einfache, aber universelle Modelle zu entwickeln, um –einigermaßen mit Erfolg – navigieren und etwas Interessantes finden zu können. Und darin war Herr Ringsdorf ein Meister.“

Prof. Kunz hebt als langjähriger Kollege seinen immerwährenden Optimismus und die Zuversicht hervor, die ihn so besonders auszeichnete: „Seine Begeisterungsfähigkeit war ansteckend. Noch heute lebt die damals initiierte Zusammenarbeit mit den medizinischen Arbeitsgruppen in vitalen Sonderforschungsbereichen.“ Seine richtungsweisenden Arbeiten in der makromolekularen Chemie und Nanomedizin legten die Grundlage für den SFB 1066, der seit 2013 an der Universität Mainz besteht.

Die Bestattung fand im engsten Familienkreis statt.

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